Innere Medizin
Innere Medizin umfasst die Prävention, Diagnostik, konservative Therapie und Rehabilitation von Krankheiten der Atmungsorgane, des Herz- und Kreislaufs- sowie des Verdauungssystems, der harnleitenden Wege, des Blutes, des Stoffwechsels, der Infektionskrankheiten sowie immunologische Erkrankungen.
Die fundierte klinische Untersuchung wird sinnvoll durch individuelle Laboruntersuchungen in Zusammenarbeit mit einem Fremdlabor ergänzt. Sie ermöglicht den Sitz und die Differenzierung von inneren Erkrankungen.
Die Innere Medizin umfasst mehrere Teilbereiche:
- Kardio│logie [gr. καρδία Herz] befasst sich mit Herz- und Kreislauferkrankungen sowie deren Behandlung. Die Herzuntersuchung beginnt mit dem Erfassen des Vorberichtes und der anschließenden klinischen Untersuchung des Herz-Kreislaufapparates (z.B. Abhören des Herzens). So wird schon in den meisten Fällen ein Verdacht auf eine Herzerkrankung gestellt. Jedoch kann erst im Rahmen spezieller Untersuchungen mit Hilfe von modernen Geräten eine genaue Diagnose gestellt werden.
Häufige Hinweise bei der allgemeinen Untersuchung auf Herzerkrankungen sind:- Leistungsschwäche
- Rhythmusstörungen
- Herznebengeräusche
Herzrhythmusstörungen werden durch ein Elektrokardiogramm (EKG) genauer diagnostiziert. Das EKG ermöglicht zwischen krankhaften und „normalen“ (physiologischen) Rhythmusstörungen zu unterscheiden. Rhythmusstörungen können auch im Zusammenhang mit Leistungsschwäche auftreten.
Herznebengeräusche, die beim Abhören des Pferdes auffallen, werden mithilfe des Ultraschalls abgeklärt. Sie beruhen in der Regel auf einen unvollständigen Schluss der Herzklappen (sog. Herzklappenfehler). Mithilfe der Dopplerfunktion kann der Schweregrad und damit die Auswirkung auf den aktuellen Gesundheitszustand abgeklärt werden.
Zudem können per Ultraschall Dimensionsveränderungen am Herzen festgestellt werden, die einen wesentlichen Faktor für Leistungsfähigkeit, Prognose und Therapie darstellen. Außerdem lassen sich Funktionsstörungen des Herzmuskels aufzeichnen.
Die Herzultraschalluntersuchung dient zudem bei Ankaufuntersuchungen der weitergehenden Untersuchung von Herznebengeräuschen und kann damit eine entscheidende Rolle über den Kauf eines Pferdes spielen.
Vor Operationen lässt sich bei Auffälligkeiten am Herzen in der Voruntersuchung das Narkoserisiko einschätzen.
Nicht zuletzt ermöglicht die Dopplerfunktion die Beurteilung von Venenerkrankungen insbesondere im Bereich der Halsvenen (z.B. Thromben). So kann der Grad des Venenverschlusses festgestellt und der Heilungsverlauf beurteilt werden.Bitte beachten Sie, dass einer Herzultraschalluntersuchung sehr zeitaufwendig ist. Planen Sie daher bitte mindestens 2 Stunden Zeit ein!
- Pneumono│logie [gr. πνευμονολογία Lungenkunde] Erkrankungen der Lunge (tiefe Atemwege) werden zunächst durch Abhören mit dem Stethoskop in Ruhe und nach Belastung untersucht. Zur genauen Abklärung der oberen und tiefen Atemwege können optische Geräte wie ein Endoskop zum Einsatz kommen. Mit dieser „Schlüssellochtechnologie“ können Veränderungen der Lunge, des Nasen-Rachenraumes und der Luftsäcke eingesehen werden. Die Diagnose von Bronchititden, Kehlkopflähmungen, Gaumensegelveränderungen und Gaumenspalten werden somit ermöglicht. Durch die Möglichkeit der endoskopischen Probenentnahme werden Infektionen oder Entzündungen z.B. der Lunge oder der Luftsäcke weiter spezifiziert.
In Einzelfällen sollten spezielle Lungenveränderungen mit Röntgen und Ultraschall näher eruiert werden. Die Untersuchungen geben Aufschluss darüber, ob ein akutes, chronisches, infektiöses, herzbedingtes oder haltungsbedingtes Geschehen vorliegt. Im Anschluss daran können speziell abgestimmte Therapien und Haltungsveränderungen durchgeführt werden.
- Gastro│entero│logie [gr. γαστήρ έντερον Magen-Darm] Sie umfasst die Untersuchung insbesondere bei Koliken (= Bauchschmerzen), die bei Pferden ebenso wie Durchfallerkrankungen häufig vorkommen. Aber auch andere unspezifische Veränderungen wie Leistungsschwäche, Fressunlust und Müdigkeit können Anzeichen von Magen- oder Darm-Erkrankungen sein. Die meisten Kolik-Erkrankungen können unter Vermeidung weiteren Stresses am Stall untersucht und therapiert werden. In Einzelfällen muss, wenn eine ernste Störung vorliegt, nach einer Voruntersuchung das Pferd in einer Klinik versorgt werden.